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Weltladen Karlsruhe

Im Aktionszeitraum „Mitmachen für Morgen“ dreht sich alles um Klimaschutz im Alltag. Im Weltladen Karlsruhe gehen wir der Frage nach, was Fairer Handel und Klimaschutz miteinander zu tun haben.

Globus Nahaufnahme

Eine Weltreise

Nach der Fahrt durch die Winterkälte ist der Weltladen behaglich warm. Es erklingen lateinamerikanische Weihnachtslieder und es riecht ganz leicht nach Räucherstäbchen. Auf den Produkten und an den Wänden sind Abbildungen von Menschen in anderen Ländern zu sehen. Anders als in anderen Läden wird einem hier bewusst, dass die Produkte, die wir jeden Tag benutzen, bereits eine Weltreise hinter sich haben. Egal ob Handy, Jeans oder Lebensmittel - die meisten Rohstoffe, auf die wir für unsere Produkte angewiesen sind, kommen aus weit entfernten Teilen der Erde. Es bedarf vieler Stationen rund um den Globus, bis etwas bei uns über den Ladentisch geht. Ehrlicherweise müsste es also heißen „Made in: all over the world”.

Geht das fair und klimafreundlich?

Die Produkte, die im Weltladen zum Verkauf stehen, haben eine ähnliche Weltreise hinter sich, wie konventionelle Produkte. Wie so viele kommen sie aus dem Globalen Süden, wo die Rohstoffgewinnung beziehungsweise der Anbau, aber auch verschiedene Verarbeitungsschritte stattfinden. Wo ist also der Unterschied? Er liegt darin, dass die Menschenrechte der Arbeiter*innen gewahrt werden und ihnen auf Augenhöhe gegenübergetreten wird. So gibt es beispielsweise Schutzvorschriften bei der Arbeit, einen existenzsichernden Mindestlohn und das Recht, Gewerkschaften zu gründen. Was selbstverständlich klingt, ist es leider in der Regel nicht. In der Lieferkette von konventioneller Ware wird meist auf die Einhaltung von fundamentalen Menschenrechten verzichtet, um das Handelsgut so kostengünstig wie möglich herzustellen.

Neben den sozialen Belangen hat der Faire Handel auch den Klimawandel fest im Blick und geht entsprechend vor: Es wird möglichst klimaschonend gewirtschaftet, beispielsweise durch ökologischen Landbau oder die Nutzung erneuerbarer Energien. Außerdem werden Projekte gefördert, die den Menschen vor Ort nachhaltige Anbautechniken vermitteln. Auch die Konsument*innen werden adressiert und sollen durch Bildungsarbeit ein besseres Bewusstsein für die Zusammenhänge und die Auswirkungen ihres Konsums auf Lebensbedingungen in den Herkunftsländern sowie Umwelt und Klima erlangen.

Ernte Kaffee

Der Weltladen Karlsruhe

Wichtige Akteure des Fairen Handels sind die Weltläden. Einer der fast 900 Weltläden in Deutschland ist der Karlsruher Weltladen am Kronenplatz. Er hat eine wirklich lange Tradition in Karlsruhe - schon seit 1983 gibt es das Geschäft mit fair gehandelter Ware in unserer Stadt. Das Sortiment ist vielfältig: Es stehen Lebensmittel, Kunsthandwerk und Textilen zum Verkauf. Getragen wird der Weltladen von dem gemeinnützigen Verein Aktionsgemeinschaft Eine Welt (AEW) e.V., der entwicklungspolitische Arbeit in verschiedenen Formen leistet.

Ich treffe mich mit Frau Pujiula, die für Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit im Weltladen Karlsruhe zuständig ist. Wir sprechen darüber, was Fairer Handel mit Klimaschutz zu tun hat. Ein ganz wesentlicher Beitrag ist die Förderung von kleinbäuerlichen Strukturen, die besonders klimafreundlich sind. „Der Urwald wird nicht abgeholzt, sondern in die Produktion miteinbezogen. Das ist in den Auflagen der Handelszertifizierungen so festgeschrieben“, erklärt mir Frau Pujiula. Diese Herangehensweise schauen wir uns exemplarisch am Kaffa Wildkaffee an: Die Kaffeebohnen stammen aus Wildsammlungen. Das bedeutet, dass die Kaffeepflanze als Wildwuchs im Urwald vorkommt und dort abgeerntet wird. Das ist wirklich Arbeiten im Einklang mit der Natur.

In unserem Gespräch geht es auch um Gerechtigkeit: „Die Kleinbauern und -bäuerinnen können nichts für den Klimawandel! Es wäre nicht gerecht, sie damit alleine zu lassen.“ Im Fairen Handel bekommen die Produzent*innen Beratung und Unterstützung, damit sie trotz der Belastungen durch den Klimawandel ihre Arbeit und damit ihre Existenzsicherung nicht verlieren. Die Notwendigkeit, auf die Auswirkungen des Klimawandels zu reagieren, spiegelt sich zum Beispiel in der Schokoladentafel #Choco4Change wider: In Tunesien, einem Land mit hohem Dattelexport, sind viele der Früchte wegen langer Trockenperioden nicht mehr so prall und saftig wie zuvor. Ihr Verkauf als bloße Frucht ist dadurch schwierig geworden. #Choco4Change hat daher umdisponiert und mahlt die Datteln, um mit ihrer Süße die Schokoladentafel zu verfeinern. Durch die Unterstützung des Fairen Handels können zudem Solarpumpen angeschafft werden, um eine nachhaltige Bewässerung zu gewährleisten.

Weltladen Kerzen

Ende gut alles gut?

Ich bin begeistert von den Geschichten hinter den Artikeln! So tolle Produkte müssen doch aber wesentlich teurer sein, oder? Ich schiele auf den Preis von der Schokolade vor mir und entdecke, dass dies nicht der Fall ist. Mit ein paar Cent mehr pro Stück, kann jede*r von uns dazu beitragen, den Produzent*innen und ihren Familien ein besseres Leben und einen nachhaltigen Umgang mit der Natur in den Herkunftsländern zu ermöglichen. Natürlich gehört noch mehr zu nachhaltigem Konsum, wie zum Beispiel weniger, aber dafür bewusster und in richtig guter Qualität zu konsumieren. Toll daran ist, dass es gleichzeitig für uns einen echten Mehrwert mit sich bringt.

Beim Schlendern durch den gemütlichen Weltladen laden sanfte Gerüche und bunte Farben zum Stöbern ein. Während ich auf die Tafel Schokolade in meinen Händen schaue, frage ich mich, wie es dem Menschen, der die Kakaobohnen dafür geerntet hat, wohl gerade geht. Mein Blick wandert zu den emsigen Mitarbeiter*innen im Weltladen und ich bin glücklich darüber, dass es noch viele andere Menschen gibt, die sich diese Frage stellen.

Weitere Informationen:

Öffnungszeiten des Weltladen Karlsruhe: Montag: 10.00 bis 19.30 Uhr, Dienstag bis Freitag: 10.00 bis 18.30 Uhr, Samstag: 10.00 bis 16.00 Uhr

Adresse: Kronenstr. 21, 76133 Karlsruhe

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Autorin

Im Team der Klimakampagne ist Gina Rezmann für die Kommunikation und Gestaltung zuständig: „Jede*r von uns hat einen persönlichen Anknüpfpunkt zum Klimaschutz. Den möchte ich sichtbar machen!“

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