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Mehrweg per Gesetz

Neuerungen im Verpackungsgesetz verpflichten die Gastronomie, Mehrwegvarianten im Take-away Bereich anzubieten. Auf den Straßen Karlsruhes sind wir der Novelle auf der Spur.

Essenausgabe Mehrweg

In der Mittagspause schlendere ich durch die Karlsruher Innenstadt und freue mich über den Sonnenschein. Cafés, Bäckereien und Restaurants haben ihr Außenmobiliar bereitgestellt, auf dem es sich die Karlsruherinnen und Karlsruher bequem gemacht haben. Immer wieder fallen mir Aufsteller mit Aufschriften wie „To-go jetzt auch nachhaltig“ ins Auge.

Grund dafür ist auch eine Neuerung im Verpackungsgesetz für Gastronomiebetriebe. Seit Anfang 2023 müssen Lokalitäten, welche Produkte zum Mitnehmen verkaufen, dafür neben Einweg- auch Mehrwegverpackungen anbieten. Das bedeutet nicht, dass wir jetzt beim Bäcker einen Stoffbeutel statt einer Brottüte bekommen, denn es geht konkret um Verpackungen aus Einwegkunststoff. Trinkbecher aus Plastik oder Essensboxen aus Styropor sind Beispiele dafür.

Die direkten Auswirkungen unseres hohen Plastikverbrauchs auf die Umwelt sind schon lange kein Geheimnis mehr. Es dauert unglaublich lange, bis die Kunststoffe sich zersetzt haben - und außerdem ist die Recyclingquote noch immer extrem schlecht. Hinsichtlich der Klimaerwärmung ist vor allem die Herstellung der Kunststoffe sehr bedenklich: 13 Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes gehen auf die Rechnung der Plastikherstellung.

Auf einem Anhänger liegt viel Müll.

Das Potenzial für den Klimaschutz liegt in diesem Bereich bei 400.000 Tonnen CO2 pro Jahr. So viel können wir in Deutschland einsparen, wenn der Außer-Haus-Konsum komplett auf Mehrweg umgestellt würde. Natürlich müssen auch die Mehrwegbehälter hergestellt werden; noch dazu benötigen sie mehr Material, als die Wegwerfvariante. Die Ökobilanz gleicht sich aber bereits nach einigen Malen Gebrauch aus. Die Faustregel ist klar: Je öfter der Behälter genutzt wird, desto ökologischer.

Wo ein Wille ist, da ist auch ein Mehrweg

Wiederverwendbare Verpackungen können also Abfall vermeiden und helfen, Klima und Umwelt zu schützen. Um sie attraktiv zu halten, schreibt die Novelle im Verpackungsgesetz auch vor, dass die Mehrwegvariante nicht teurer sein darf, als die Einwegvariante.

Für Betriebe gibt es verschiedene Herangehensweisen, um ihr Mehrwegsystem zu organisieren. Beim Inselsystem gehört das Mehrweggeschirr dem Betrieb. Es wird verliehen und muss an den gleichen Ort oder zumindest an eine zugehörige Filiale wieder abgegeben werden. Im Poolsystem werden die Behälter von einem Dienstleistungsunternehmen bereitgestellt. In der Regel kooperieren mehrere Gastrobetriebe mit dem Unternehmen. Im Verbundsystem organisieren sich Betriebe zusammen und bieten gemeinsam Behälter an. Im Individualsystem ist es schlicht möglich, einen eigenen Behälter mitzubringen und sich diesen befüllen zu lassen.

Umsetzungsmodelle finden nicht nur im offenen Verkauf statt, sondern sind auch in Kantinen und Mensen zu finden. So gibt es in der „Karlskantine“, der zentralen Kantine für die über 6.000 städtischen Mitarbeiter*innen, Mehrweggeschirr in unterschiedlichen Ausführungen gegen eine Pfandgebühr. Beim Studierendenwerk Karlsruhe gibt es gar kein „to go“ mehr, sondern nur noch „to pack“. Es werden mitgebrachte Behälter akzeptiert, aber auch Mehrweg-Sets verkauft.

Für sehr kleine Geschäfte gelten übrigens Sonderregeln. Dazu zählen Betriebe mit maximal fünf Mitarbeiter*innen und nicht mehr als 80 Quadratmetern Verkaufsfläche. Zwar ist es hier keine Pflicht, Mehrwegsystem anzubieten, dafür müssen aber unsere mitgebrachten Behälter angenommen werden.

Wiederverwendbare Behälter

To go oder to stay

Von dem bunten Stadttreiben in der Kaiserstraße bin ich müde geworden und möchte mir einen Kaffee kaufen. Ich krame in meiner vollgestopften Tasche. „Mist, den Fächerbecher vergessen!“, denke ich und runzle dabei meine Stirn. Wer ihn noch nicht kennt: Den To-go Becher im Karlsruher Look gibt es schon seit 2018. Besonders an ihm ist, dass er aus Porzellan ist. Also quasi eine praktische Tasse zum Mitnehmen, inklusive Deckel. Toll ist auch, dass man mit dem Fächerbecher einen kleinen Rabatt auf sein Getränk bekommt. Richtig so, denn jedes Mal, wenn ich den wiederverwendbaren Becher einem Papp- oder Plastikbecher vorziehe, sorge ich dafür, dass Ressourcen geschont werden. Was ich an der Initiative ganz besonders schätze: Die Partner*innen des Fächerbechers – und das sind einige – nehmen nicht nur den Fächerbecher für Heißgetränke an, sondern befüllen auch andere, selbst mitgebrachte To-go-Becher.
Ein Blick auf die Uhr verrät, dass eigentlich noch genügend Zeit ist, und so entschließe ich mich doch, den Kaffee vor Ort zu trinken und die Sonne zu genießen.

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Autorin

Im Team der Klimakampagne ist Gina Rezmann für die Kommunikation und Gestaltung zuständig: „Jede*r von uns hat einen persönlichen Anknüpfpunkt zum Klimaschutz. Den möchte ich sichtbar machen!“

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